Von der Schulbank in die Forschung: Als Schüler mehr über Software Engineering lernen, echte Einblicke in den Berufsalltag bekommen und dabei seine eigene Projektidee in die Tat umsetzen? Am Fraunhofer IESE ist das kein Problem! Von der Präsentation bis zum mehrwöchigen Praktikum – im Sommer 2023 war einiges los. Genau darüber haben wir – Jasmin Gorlt und Jan Kuhmann – uns mit unseren Kolleg*innen Nina Müller, Yanick Behrendt-Henn und Jonathan Ullrich unterhalten!
Nina: Jan, du hast diesen Sommer den Start mit den Besucher*innen am IESE gemacht. Was kannst du uns davon berichten?
Jan: Diesen Sommer hatten wir einige Besuche am IESE. Den Start haben aber tatsächlich keine Schüler*innen, sondern Studierende gemacht. Die kamen von der Graduate School Rhein Neckar (GSRN). Wir haben zusammen den Tag verbracht. Dabei konnten sie einiges über das IESE und die Forschung an unserem Institut kennenlernen.
Jasmin: Wie sieht so ein Tag am IESE denn aus, wenn man uns mit seiner Uni oder Schule besucht?
Jan: Wir beginnen normalerweise mit einer Einführung, um zu klären: Was ist das IESE und was ist die Fraunhofer-Gesellschaft? Danach gehen wir auf unsere Kernarbeit, das Software Engineering, und die damit verbundenen Projekte sowie unsere Forschung ein. Zu unseren Kernthemen gibt es sogenannte Demonstratoren, die sich für solche Besuche natürlich perfekt anbieten und veranschaulichen, was wir in den Projekten erarbeitet haben. Aber auch ein Institutsrundgang gehört selbstverständlich dazu! Den Besuch der GSRN haben wir mit einem kleinen Workshop abgerundet, in dem wir uns zu Zukunftsthemen austauschen konnten.
Jonathan: Waren die Studierenden der GSRN unsere einzigen Besucher*innen?
Jan: Nein! Wir hatten auch das Sickingen-Gymnasium aus Landstuhl und das Hofenfels-Gymnasium aus Zweibrücken zu Gast. Mit den Schüler*innen verbrachten wir jeweils einen gemeinsamen Vormittag. Neben dem Institutsrundgang und allgemeinen Informationen legten wir dabei den Fokus auf unsere verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten am IESE. Egal ob als Hiwi, dual Studierende(r) oder Auszubildende(r) – ich bin gespannt, wen wir bald bei uns begrüßen dürfen! Aber es haben ja nicht nur bei uns am IESE Termine stattgefunden, sondern wir waren auch vor Ort. Nina, wie war denn dein Besuch am Willhelm-Erb-Gymnasium in Winnweiler?
Nina: Er hat meine Erwartungen übertroffen! Ich war dort in einem Leistungskurs Erdkunde der 13. Jahrgangsstufe zu Gast und referierte dort über die Stadt der Zukunft. Natürlich habe ich auch erzählt, was wir am IESE in der Forschung zu diesem Thema machen. Aber ich habe auch einen fachlichen Input zur 15-Minuten-Stadt und zu unserem Zukunftsthema, dem urbanen digitalen Zwilling, gegeben. Das hat nicht nur Spaß gemacht, sondern die Schüler*innen stellten auch reflektierte und inhaltliche Fragen.
Jan: Das klingt wirklich gut! Ein weiteres Highlight war dieses Jahr, dass wir Schüler*innen mit ausgezeichneten Leistungen im Fach Informatik ehren durften. Zur Auszeichnung gehöhrte unter anderem ein Besuch an unserem Institut mit spannenden Insights zu unserer Forschung! Aber damit waren sie nicht die einzigen Schüler*innen diesen Sommer am IESE, stimmt’s?
Yanick: Genau. Insgesamt 12 Schüler*innen vom Burggymnasium Kaiserslautern, vom St.-Franzikus-Gymnasium Kaiserslautern und von der IGS Enkenbach besuchten uns eine Woche lang für einen Design Sprint.
Jasmin: Stimmt! Drei Schüler*innen waren sogar für zwei Wochen am IESE. Diese Zeit war sehr abwechslungsreich und hätte unterschiedlicher nicht sein können. Denn bevor es zu Yanick und mir in den Design Sprint ging, unterstützten die Schüler*innen eine Woche lang unseren IT-Service, setzten verschiedene Betriebssysteme auf und halfen bei Dreharbeiten. Beim Dreh der IESE-internen »Morningshow« standen sie nicht nur vor der Kamera, sondern waren auch im Videoschnitt und bei der Vertonung tatkräftig dabei. Das hat so gut funktioniert, dass sie sogar für einen eigenen Ausschnitt die Regie selbst übernahmen und das auch allen am IESE zeigen konnten!
Yanick: In der Tat, Jasmin! Die Zeit, die wir im Design Sprint mit den Schüler*innen verbracht haben, war äußerst lehrreich und inspirierend. Sie haben sich voll und ganz auf die Herausforderungen eingelassen und dabei eine Menge gelernt. Beim Design Sprint ging es darum, kreative Lösungen für das konkrete Problem in der Stadtentwicklung zu entwickeln. Die Schüler*innen lernten, wie man Ideen generiert, sie prototypisiert und dann in kurzer Zeit testet, um herauszufinden, wie sie ihre selbstkonzipierte App optimieren können. Sie arbeiteten in Teams zusammen, um innovative Ideen zu entwickeln und diese dann in die Tat umzusetzen. Zum Schluss erstellten sie eine beeindruckende Galerie, in der sie ihre gesammelten Ideen und Lösungen der Woche präsentierten. Mit viel Kreativität und Einsatz stellten sie sich der Herausforderung, innovative Ansätze in der Stadtentwicklung zu entwickeln.
Jasmin: Unsere Galerie kam wirklich gut an und jeder konnte die App-Prototypen testen! Eine Mini-Version des Design Sprints haben wir auch am »MI(N)TmachWelt – Experimentiertage auf der Gartenschau Kaiserslautern« angeboten.
Nina: Ja, genau. Wir haben in kürzester Zeit und nach einem kleinen Fachvortrag mit den Jugendlichen an konkreten Problemen aus deren Alltag gearbeitet. Diese haben sie mithilfe von Methoden wie der »6-3-5 Methode«, Storytelling und Wire-Framing bearbeitet und am Ende ihre Ergebnisse vorgestellt. Ich war beeindruckt von der Ideenvielfalt in der kurzen Zeit. Und das, obwohl die Schüler*innen diese Methoden vorher noch nie genutzt hatten. Wir haben ihre Ergebnisse dann in einen Projektkontext gestellt und ihnen gezeigt, mit welchen Programmen man aus ihren Ideen einen Prototypen bauen könnte. Jonathan, du bist dann ja noch einen Schritt weiter gegangen und hast eine Live-Demo gegeben, wie man aufbauend auf dem Design-Prototyp eine richtige Anwendung programmiert. Was war dein Take-away für die anwesenden Schüler*innen?
Jonathan: Programmieren und Forschung ist kein Hexenwerk! Gerade mit Tools wie ChatGPT kommt man schon erstaunlich weit, ohne jahrelange Programmiererfahrung. So haben wir zusammen mit ChatGPT eine kleine Website gebaut und diese sogar über das Internet erreichbar gemacht.
Unser Fazit
In diesem Sommer gab es einige Möglichkeiten für Schüler*innen, das IESE und unsere Projekte näher kennen zu lernen. Wir konnten unseren Berufsalltag in der Forschung mit unseren Gästen teilen und ihnen einen Einblick in die frühen Phasen des Software Engineerings gegeben. Gerade während des Design Sprints und in der MI(N)TmachWelt hat sich gezeigt, dass unser Angebot bei den Schüler*innen Interesse nach mehr und den Wunsch, selbst zu programmieren, geweckt hat. Aber auch wir konnten einiges von unseren Besucher*innen lernen und waren beeindruckt, wie viel Forschungsgeist in ihnen steckt. Wir sind gespannt, wer von ihnen unsere Kollegin bzw. unser Kollege von morgen wird!
Wir haben dein Interesse geweckt? Wenn du ebenfalls einen Blick hinter unsere Kulissen am IESE werfen möchtest oder Interesse an einem Praktikum hast, solltest du dich unbedingt zu unseren Angeboten auf unserer Website umschauen. Oder du meldest dich direkt bei: recruiting@iese.fraunhofer.de
Eine Übersicht zu Fraunhofer-weiten Angeboten für Schüler*innen gibt es außerdem hier.