Innovation ist ein wesentlicher Faktor für Wandel und Fortschritt. Doch wie kommt man auf neuartige Ideen? Wie verlässt man bekannte Lösungsräume? Wie bricht man aus als bewährt wahrgenommenen Denkmustern aus? In der Arbeit mit Stakeholdern merken wir immer wieder, dass dies Herausforderungen sind und Teilnehmende sich zu lange an bereits Bestehendem abarbeiten. Um dies zu ändern, haben wir die InnoCards konzeptioniert – ein kreatives Kartendeck, mit dem jeder innovative und nutzerzentrierte Lösungen spielerisch entwickeln kann. Im Bereich Stadt- und Landentwicklung haben sich InnoCards bereits bewährt. Der Output zeigte, dass andere Sektoren genauso von dem Spielkonzept profitieren können. Daher haben wir ein eigenes Kartendeck entwickelt und auf dem Health Innovation Hub (HIH) Summit vorgestellt, das speziell den Gesundheitssektor unterstützt: Die HealthInnoCards.
Was sind InnoCards?
InnoCards sind mehr als nur ein Kartenspiel – sie sind ein Werkzeug zur Förderung von Kreativität und Innovation für alle. Wir haben sie entwickelt, um festgefahrene Denkmuster aufzubrechen und neue, oft unkonventionelle Lösungsansätze hervorzubringen. Dies gelingt durch das sogenannte »Force-Fit-Prinzip« [1], bei dem scheinbar unzusammenhängende Elemente miteinander kombiniert werden. Beginnend mit einer vom Team formulierten Innovationsfrage (z.B. »Wie können wir Diagnostik digital besser in unsere Abläufe in der Klinik integrieren, so dass weniger Medienbrüche entstehen?«, »Wie können wir Regressforderungen der Krankenkassen reduzieren durch verbesserte und digitale Verfügbarkeit von Dokumentation?«), helfen die HealthInnoCards schnell kreative Impulse zu erhalten, in denen die Innovationsfrage beantwortet oder gelöst werden soll. Diese Nutzerszenarien geben dem Team gezielte Anregungen und laden dazu ein, neue Wege zu beschreiten und innovative Ideen zu entwickeln. Die Karten basieren auf Erkenntnissen der Kreativitätsforschung und ermöglichen als haptisches Element, Denkblockaden zu lösen. Studien zeigen, dass konkrete Szenarien kreatives Denken fördern und zu nutzerzentrierten Lösungen führen [2].
Die HealthInnoCards ergänzen dieses Konzept durch einen Fokus auf Herausforderungen im Gesundheitswesen. Sie ermöglichen es, verschiedene Stakeholder – von Patienten bis zu Pflegepersonal – in die Ideenfindung einzubeziehen. Dies führt nicht nur zu innovativen Konzepten, sondern stärkt auch die Akzeptanz und Relevanz der Lösungen.
Die kreative Kombination von sechs Kartentypen macht den Unterschied
Das Kartendeck besteht aus sechs Kartentypen: Themenfeld, Szenario, Stakeholder, Trigger, Interaktionen & Trends sowie Konflikt. Jeder Kartentyp erfüllt eine spezifische Funktion:
- Themenfeldkarten bringen zentrale und wichtige Bereich im jeweiligen Sektor ins Spiel (z. B. Gesundheit & Pflege, Diagnostik & Therapie, Krankentransport, in der Notaufnahme), um durch die Kombination mit einer vorher festgelegten Ausgangsfrage Synergien zu schaffen.
- Szenariokarten konkretisieren die Anwendungssituationen und machen Problem- und Lösungsräume greifbar.
- Stakeholderkarten verdeutlichen, wer von einer Lösung profitieren oder für sein Gelingen beteiligt werden sollte.
- Triggerkarten liefern Denkanstöße und mentale Provokationen, um die Ideen in neue Richtungen zu lenken.
- Interaktions- und Trendkarten regen dazu an, technologische Entwicklungen oder ungewöhnliche Interaktionsmöglichkeiten einzubeziehen.
- Konfliktkarten hinterfragen die entwickelten Ideen kritisch und helfen, Schwächen oder Roadblocks frühzeitig zu erkennen und konstruktiv zu berücksichtigen

Durch die spielerische Kombination dieser Elemente entsteht ein kreativer Prozess, der nicht nur neuartige Ideen hervorbringt, sondern auch hilft, Problemstellungen aus neuen Perspektiven zu betrachten. Besonders effektiv zeigt sich dieser Ansatz in spezifischen Anwendungsbereichen, wie etwa dem Gesundheitssektor.
Einsatzmöglichkeiten
Die Karten können verschieden genutzt werden und erfüllen damit unterschiedliche Funktionen. Wir nutzen die Karten vor allem in Workshops, um konkrete Probleme in realistischen Szenarien zu untersuchen. Hierbei möchten wir möglichst viele, kreative, aber dennoch situationsspezifische (digitale) Lösungen entwickeln. Sie können auch genutzt werden, um eine bestehende Lösung in unterschiedlichen Nutzerszenarien zu überprüfen. Des Weiteren können die Karten als tägliche Inspirationsquelle in der Kaffeerunde befragt werden oder als Ice Breaker in Meetings dienen.
Mit unserem Leistungsangebot gehen wir noch einen Schritt weiter und passen die Karten unternehmensspezifisch an! So können Unternehmen innerhalb ihrer Arbeitsfelder mit den Karten konkrete Lösungen erarbeiten.
HealthInnoCards – Kreatives Denken für Lösungen im Gesundheitssektor unterstützen
Die HealthInnoCards ermöglichen es, Nutzerszenarien mit Anforderungen aus dem Gesundheitssektor schnell zu entwickeln. Im aktuell verfügbaren Kartendeck liegt bei einigen Karten ein Fokus auf Interoperabilität zwischen Systemen und Geräten. Dies ermöglicht es, für Innovationsfragen schnell verschiedene reale Situationen, in denen sie gelöst werden sollen, zu erzeugen. Das unterstützt nicht nur die Lösung konkreter Probleme, sondern gibt auch neue Inspirationen für mögliche Nutzerszenarien, in denen die Innovationsfrage relevant ist.
Durch die Spezialisierung auf den Gesundheitssektor geht das Kartendeck auf viele zentrale Themen wie digitale Gesundheitsversorgung, Prävention, Inklusion, Diagnostik, Interoperabilität und Ethik ein. Szenariokarten ermöglichen es den Teilnehmenden, sich in spezifische Kontexte und Situationen hineinzuversetzen, etwa die Nutzung von Telemedizin in ländlichen Regionen oder die Integration von Künstlicher Intelligenz in Pflegeeinrichtungen.

Dieser Ansatz hat zwei entscheidende Vorteile:
- Die Karten unterstützen die Lösung spezifischer Probleme, indem sie gezielt Impulse für innovative Ideen liefern.
- Sie bieten gleichzeitig eine Inspiration für neue Szenarien, die in Teams analysiert oder erforscht werden können. So dienen sie als Ausgangspunkt für strategische Überlegungen.
Auf dem HIH Summit haben wir die HealthInnoCards Vertretern des Gesundheitswesens vorgestellt und mit ihnen getestet. Die Besucherinnen und Besucher fanden die Karten ansprechend, leicht zugänglich und die Szenarien passend für ihre Nutzungszwecke. Sie äußerten viele weitere Spielideen und Erweiterungen für die Karten. Auch intern haben wir die Karten bereits in verschiedenen Workshops genutzt und von der kreativitätsfördernden Wirkung profitiert.
Beim HIH Summit und anderen Gelegenheiten haben wir die Karten mit 39 Anwendern getestet. Das Ergebnis ist, dass etwa 3 von 4 Anwendern im Test die Karten als nützlich oder sehr nützlich empfanden.
Schlüssel zu mehr Kreativität und Innovation
Die InnoCards und ihre spezialisierten Kartendecks wie die HealthInnoCards zeigen, wie Teams spielerisch strukturierte Kreativität nutzen können. Gerade im Gesundheitssektor, in dem oft komplexe Probleme und diverse Bedürfnisse aufeinandertreffen, bieten die Karten eine vielversprechende Methode, um innovative, nachhaltige und nutzerzentrierte Lösungen zu entwickeln.
Durch die vielseitige Anwendung der bestehenden Kartendecks sind InnoCards ein Werkzeug, das für jeden Einsatzzweck und sowohl für Experten als auch Laien nutzbar und zugänglich ist. Ebenso ist es möglich, für Unternehmen und Einrichtungen individuelle Anpassungen an den Kartendecks vorzunehmen und anschließend eine individuelle Variante, die perfekt auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten ist, zu produzieren.
Interesse an den HealthInnoCards?
Sie möchten neue Wege zu Innovationen mit Ihrem Team finden? Sie möchten innovative Ansätze für den Gesundheitssektor auch außerhalb von festen Denkmustern entwickeln? Dann nutzen Sie die HealthInnoCards schon in Ihrem nächsten Workshop oder Projekt! Lassen Sie sich von der Kombination aus Struktur und spielerischem Ansatz inspirieren und entwickeln Sie zukunftsweisende Lösungsideen für Ihre Herausforderungen.
Kontaktieren Sie uns für weitere Informationen oder ein Angebot – wir freuen uns auf Sie!
[1] Souder, W.E., Ziegler, R.W.: A Review of Creativity and Problem Solving Techniques. Research Management (1977).
[2] Rosson, M.B., Caroll, J.M.: Scenario-Based Design. In: The Human-Computer Interaction Handbook: Fundamentals, Evolving Technologies and Emerging Applications., pp. 1032–1050