Auf dem ehemaligen Werksgelände der Nähmaschinenfabrik Pfaff in Kaiserslautern entsteht ein nachhaltiges Wohn-, Gewerbe- und Technologiequartier. Neun Partner aus Wissenschaft und Wirtschaft entwickeln im Rahmen des »EnStadt:Pfaff« Projekts ein Reallabor zur Erforschung und Umsetzung innovativer Energie-, Mobilitäts- und IKT-Konzepte. Dabei werden auf einem 3,5 Hektar großen Teilareal Lösungen entwickelt und demonstriert. Erklärtes Ziel: 100% Klimaneutralität bei einer hohen Lebensqualität. Das Projekt wird im Rahmen der Förderinitiative des Bundes „Solares Bauen / Energieeffiziente Stadt“ vom BMWi und BMBF gefördert.
Die offizielle Auftaktveranstaltung fand nun am 12. März 2018 statt. Nach der Begrüßung von Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel sowie Grußworten von Dr. Frank Heidrich, Ministerialdirigent des BMWi, stellten die einzelnen Projektpartner ihre Beiträge vor.
Digitalisierung miteinander gestalten
Wir als Fraunhofer IESE werden die digitale Transformation auf dem Pfaff-Gelände vorantreiben und Dienste in Form mobiler Applikationen entwickeln und für jedermann nutzbar machen, vor allem in den Bereichen Mobilität, Energie und Smart Home. Darüber hinaus werden auch Dienste, die das Miteinander fördern, entwickelt, wie beispielsweise eine Pfaff-Newsseite, Kommunikationsunterstützung in Form von Chats oder auch ein digitaler Flohmarkt.
Diese unterschiedlichen Dienste laufen auf dem softwaretechnischen Herzstück, der sogenannten digitalen Quartiersplattform. Hier laufen unterschiedliche Dienste zusammen, und es werden Daten aufbereitet und für Optimierungen genutzt, beispielsweise für eine Reduktion von Energieverbräuchen. Das Thema Datenschutz und Nutzungskontrolle wird dabei ernst genommen und durch das von uns entwickelte IND2UCE-Framework technisch umgesetzt.
Die digitale Quartiersplattform besteht aus mehreren Schichten. Eine Schicht stellt die Schnittstelle zu den Nutzern bereit, auf einer anderen arbeiten Entwickler (z. B. für die Diensteentwicklung) und Infrastruktur wird eingebunden. Der Komplexität einer solchen Plattform begegnen wir mit einer tragfähigen und zukunftsfähigen Softwarearchitektur.
Der Nutzer steht im Zentrum
Bei der Umsetzung der digitalen Quartiersplattform sowie der Anwendungen für Nutzer und Unternehmen werden wir unterschiedliche Formate einsetzen, um die notwendigen Bedürfnisse der zukünftigen Nutzer zu erfassen. Wir planen beispielsweise Bürgerbefragungen, digitale Feedbackkanäle oder auch Workshops mit unterschiedlichen Nutzergruppen. Bürger, Unternehmen und andere Nutzer sind also sowohl Ideengeber, als auch später eine wesentliche Anwendergruppe. Aus diesem Grund sind auch Qualitäten bei der Umsetzung der Dienste wichtig, beispielsweise sollen Apps einfach zu benutzten sein und es muss Nutzern Spaß machen, diese einzusetzen.
Insgesamt sprechen wir hier von einem digitalen Ökosystem, welches wir konzipieren und umsetzen werden. Im Zentrum stehen die Bürger als Nutzer der digitalen Quartiersplattform welche ihnen eine Vielzahl von Diensten in Form von Apps zur Verfügung stellt. Durch die Verflechtung unterschiedlicher Dienste auf einer Plattform entstehen neue Möglichkeiten für die Stadt Kaiserslautern, Start-Ups und andere Unternehmen, um im Herzen Kaiserslauterns ein lebenswertes, klimaneutrales und innovatives Pfaff-Quartier entstehen zu lassen.
Innovative Treiber
Für die Quartiersplattform sehen wir insbesondere drei innovative Treiber:
- Mitmenschen: Wir möchten zukünftige Nutzer direkt mit einbinden in Lösungen. Das fängt bei den Konzepten an und geht bis zur Umsetzung, bei der Nutzer ihr Feedback geben können, das für die Weiterentwicklung genutzt wird.
- Mitwirken: Unsere Quartiersplattform soll integrativ wirken, das heißt, eine Vielzahl von unterschiedlichen Apps aus verschiedenen Domänen wie Energie, Mobilität oder dem Miteinander sollen bereitgestellt werden und sich idealerweise ergänzen.
- Mitmachen: Unsere Quartiersplattform soll offen gestaltet sein, sodass andere Partner, Bürger und Unternehmen „auf der Plattform für die Plattform“ mit einwickeln.
Von der Konzeption bis hin zur Umsetzung haben wir insbesondere die unterschiedlichen Nutzer im Blick. Unser Ziel ist es, mit den Lösungen sowohl die Praxis als auch die Wissenschaft nachhaltig zu prägen – und das weit über Kaiserslautern hinaus.
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