Bundesministerin Julia Klöckner beschreibt in der aktuellen Ausgabe von „Der Landkreis“ das geplante Programm „Smarte LandRegionen“, in dem wir mit Partnern ein digitales Ökosystem mit verschiedenen Landkreisen erproben wollen. Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Erfahrungen und Expertise mit Digitalisierungs-Vorhaben in den ländlichen Räumen einbringen können. Wir zitieren den Artikel in Auszügen und der vollständige Text ist am Ende verlinkt. Weitere Informationen zum Modellvorhaben „Smarte LandRegionen“ und dem geplanten Teilnahmewettbewerb stehen in Kürze unter www.smarte-landregionen.de zur Verfügung.
Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Berlin (2019): Landkreise als Pioniere der Digitalisierung.
In: Der Landkreis 5/2019
Digitale Lösungen für die wichtigsten Zukunftsthemen der Daseinsvorsorge
„Hier sucht mein Ministerium Pioniere der Digitalisierung – Landkreise, die zeigen, wie sich Alltagsprobleme mithilfe technischer Neuerungen lösen lassen. Wie kann die Digitalisierung stärker als bisher als Hebel zur Bewältigung aktueller Fragestellungen dienen? Dafür will das Modellvorhaben positive, erlebbare Beispiele schaffen. Im Mittelpunkt der Initiative steht die gezielte Entwicklung neuer digitaler Dienste. Gemeint sind damit digitale Anwendungen und Apps für die wichtigsten Themen der regionalen Daseinsvorsorge wie zum Beispiel Gesundheit, Mobilität oder Vereinsleben.“ (…)
„Das Modellvorhaben ist so angelegt, dass die Landkreise zeitgleich viele Anwendungen und Apps mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten entwickeln. Die Vorgehensweise ist bewusst praxis- und bedarfsgerecht ausgerichtet – in einem Wechselspiel zwischen Forschern, IT-Experten, der kommunalen Verwaltung und dem örtlichen Nutzerkreis. Jeder Landkreis kann und sollte dabei seinen Schwerpunkt auf diejenigen Themen legen, die ihm besonders auf den Nägeln brennen. Der eine Landkreis sucht eine Lösung für die eingeschränkte ärztliche Versorgung in der Region, ein anderer will die Lücken im öffentlichen Nahverkehr überbrücken. Ein Dritter könnte es sich zum Ziel gesetzt haben, das Vereinsleben vor Ort mit einer digitalen Anwendung zu stärken. Auf diese Weise deckt das Modellvorhaben als Ganzes die wichtigsten Zukunftsthemen der Daseinsvorsorge in ländlichen Räumen ab.
Das renommierte Fraunhofer-Institut für Experimentelle Software Engineering (IESE) unterstützt die Landkreise bei ihrer Arbeit –und zwar von der Entwicklung der Idee bis zur praxistauglichen Software. Gemeinsam mit den Akteuren vor Ort feilt das Institut zunächst an dem Anforderungsprofil der neuen Anwendung. Anschließend entwickeln Experten die passende Software für den digitalen Dienst, der dann im Landkreis zum Einsatz kommen kann. Auch der Praxistest der Software wird durch das Fraunhofer IESE begleitet. Erfüllt die Anwendung ihren Zweck oder gibt es Verbesserungsbedarf? Das wird umgehend geklärt.
Einer für alle – alle für einen
Das Fraunhofer IESE plant, erstellt, koordiniert und administriert außerdem eine gemeinsame, übergreifende technische Plattform. Hier werden die entwickelten Lösungen gebündelt bereitgestellt. Das Prinzip ähnelt den Online-Marktplätzen großer Unternehmen. Als Beispiele wären Apples „App Store“ oder „Google Play“ zu nennen.
Die von Landkreis x entwickelte Problemlöser-App für den Bereich Mobilität wird neben der Gesundheits-Dienstleistung von Landkreis y zu finden sein. Anfangs haben nur die am Modellvorhaben teilnehmenden Landkreise Zugriff auf die Plattform, langfristig soll sie aber bundesweit zum Einsatz kommen.
Sollte Landkreis x Interesse an der digitalen Lösung von Landkreis y haben, ist das kein Problem. Er kann sie über die Plattform unkompliziert abrufen, bei Bedarf eigenen Bedürfnissen anpassen und seiner Region zugänglich machen. Eine gute Idee, viele Nutzer. Oder anders formuliert: einer für alle, alle für einen. Das spart Ressourcen und vermeidet Insellösungen.
Das Besondere am Modellvorhaben „Smarte LandRegionen“ ist, dass das System auf offenen Standards basiert und somit die schnelle Entwicklung und Vernetzung von Diensten ebenso ermöglicht, wie die Integration bestehender Lösungen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Dienste können besser übertragen und in andere Anwendungsszenarien oder für neue Nutzerkreise angepasst werden. Auch Landkreise, die im Modellvorhaben nicht direkt gefördert werden, können so von den Ergebnissen profitieren.“ (…)
Förderung über fünf Jahre
„Das Modellvorhaben ist auf eine Laufzeit von rund fünf Jahren angelegt. Derzeit laufen die Vorbereitungen für einen Wettbewerb, der darüber entscheidet, welche Landkreise an dem Modellvorhaben teilnehmen und künftig gefördert werden. In den folgenden vier Jahren findet dann die eigentliche Förderphase mit den bis zu sieben ausgewählten Landkreisen statt. Im Sinne einer nachhaltigen Wirkung sollen im Modellvorhaben bereits Verstetigungsmodelle für die Zeit nach dem Förderzeitraum entwickelt werden.
Potenziale der Digitalisierung erlebbar machen
Mit unserem Modellvorhaben wollen wir echte Digitalisierungsexperten in den Kommunen etablieren. „Smarte LandRegionen“ – das heißt auch, die Potenziale der Digitalisierung für den ländlichen Raum erlebbar zu machen. Denn positive Beispiele helfen, die Kreativität zu beflügeln. Und wer gesehen hat, was technisch alles möglich ist, findet möglicherweise auch für andere Alltagsfragestellungen neue digitale Lösungen.“