Pfaff Fachsymposium

»EnStadt:Pfaff«-Fachsymposium: Präsentation des aktuellen Projektfortschritts für ein smartes Quartier der Zukunft

In diesem Blog-Beitrag blicken wir zurück auf das Fachsymposium zu unserem Projekt »EnStadt:Pfaff«, in welchem wir Lösungen für ein nachhaltiges, klimafreundliches und smartes Quartier der Zukunft entwickeln. Ziel des Fachsymposiums, welches im September 2021 in der Fruchthalle Kaiserslautern statttfand, war es, die bisher im Projekt »EnStadt:Pfaff« erreichten Fortschritte und Ergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren sowie den Teilnehmenden Einblicke zu möglichen Lösungen für die nachhaltige Gestaltung der Mobilität und Energieversorgung in einem Modell-Quartier – dem in Kaiserslautern angesiedelten, ehemaligen Pfaff-Gelände – näherzubringen. Außerdem informierten wir bei dem Event über digitale Services für Bürger*innen, die zu einer hohen Lebensqualität des smarten Quartiers beitragen sollen. Nun aber erst nochmal ganz zurück zum Anfang!

Am 30. September fanden wir, das Fraunhofer IESE, und die weiteren am Projekt »EnStadt:Pfaff« beteiligten Konsortialpartner zusammen und stellten unsere bisherigen Projektergebnisse zur neuen, nachhaltigen Gestaltung des ehemaligen Pfaff-Quartiers in Kaiserslautern im Rahmen einer hybriden Veranstaltung, die in der Fruchthalle in Kaiserslautern stattfand und parallel dazu online übertragen wurde, vor. Das Programm des Fachsymposiums bot dabei eine Mischung aus Fokusbeiträgen, Pitches, einer Podiumsdiskussion sowie einleitenden Worten aus der Politik und vom Fördergeber. Der rege Austausch mit den virtuell und real anwesenden Bürger*innen und Forscher*innen reicherte die Veranstaltung durch spannende Nachfragen an, sodass das Symposium als interessanter Dialog zwischen Forschung, Politik und Öffentlichkeit diente.

Infobox: Die Präsentationen und das Gesamtvideo können online abgerufen werden.

Wir boten den Anwesenden dabei im Zuge eines ca. fünfminütigen Pitches einen Überblick zum Thema »Digitalisierung eines klimaneutralen Stadtquartiers«. Dazu gingen wir u. a. darauf ein, wie sich reale Welten – in diesem Fall unser Pfaff-Quartier – durch den Einsatz eines digitalen und smarten Quartiersökosystems ergänzen lassen. Es gibt in dem von uns vorgesehenen Ökosystem eine Plattform mit darauf laufenden Diensten, die die Nutzenden dabei unterstützen sollen, sich klimafreundlich zu verhalten. Wir möchten den Blick stets auf den Bürger und die Bürgerin richten, sprich: Es geht nicht darum, (Software-)Technik um der Technik willen zu etablieren, sondern die Bedürfnisse der Nutzenden zu adressieren.

Das Pfaffquartier als smartes Quartier mit digitalem Quartiersökosystem
Abbildung 1: Pfaff-Quartier mit digitalem Quartiersökosystem

Anhand zweier, konkreter Beispiele können und konnten wir auch beim Fachsymposium aufzeigen, wie eine solche Unterstützung aussehen kann: »MiniLautern« und »Fish n‘ Tipps«.

»MiniLautern« ist ein Spiel, welches wir entwickelt haben und mit dem wir über neue Mobilitätskonzepte und -maßnahmen informieren wollen. Denn diese sind – obwohl vorhanden – vielen Bürger*innen meist (noch) unbekannt. Im Spiel »MiniLautern« haben die Spielenden daher die Aufgabe, die Maßnahmen auszuwählen, die den besten Effekt auf Umweltschutz, Lebensqualität und individuelle Zufriedenheit haben. Ein Spieler bzw. eine Spielerin wählt dazu pro Runde eine Maßnahme aus und erhält anschließend Feedback zu den genannten Aspekten. Damit zeigen wir auf, dass es sowohl ein Für als auch ein Wider mit Blick auf neue Mobilitätsmaßnahmen gibt. Weniger Autos im Pfaff-Quartier sind unter anderem gut für die Umwelt; wenn ein Bewohner allerdings die schweren Einkäufe nicht mehr vor seine Haustüre fahren kann, mag es durchaus auch kritische Stimmen geben. Für solche Situationen möchten wir ein Bewusstsein schaffen, Bedenken ernst nehmen und die Spielenden bei unseren Überlegungen und der Entwicklung neuer Lösungen mitnehmen. So lernen sie einfach die Maßnahmen und deren Auswirkungen kennen.

Zusammengefasst möchten wir mit »MiniLautern« also dazu einladen, das Thema »Nachhaltige Mobilität« spielerisch zu erkunden und idealerweise die ein oder anderen Mobilitätsmaßnahmen auch selbst auszuprobieren, um so einen Beitrag zu klimafreundlichem Verhalten zu leisten. Spielen Sie doch gerne auch einmal eine Runde!

MiniLautern Spiel: Auswahl von Mobilitätskonzepten zur Demonstration des Lebens in einem smarten Quartier
Abbildung 2: »MiniLautern«-Spiel: Auswahl von Mobilitätskonzepten
MiniLautern Spiel: Reaktion auf ausgewählte Mobilitätsmaßnahme
Abbildung 3: »MiniLautern«-Spiel: Reaktion auf ausgewählte Mobilitätsmaßnahme

Das zweite Beispiel ist die »Fish n‘ Tipps«-App. Mit dieser App, die im Bereich Energie und der passenden Community angesiedelt ist, geben wir den Nutzer*innen einen digitalen Assistenten an die Hand, der Hinweise beim Energiesparen gibt und das Vernetzen von Personen im smarten Quartier ermöglicht.

Die Kernidee dabei ist, dass die App-Nutzer*innen einen persönlichen Avatar in Form eines Fisches bekommen, welcher ihnen konkrete Hinweise und Tipps gibt und erklärt, wie man sich klimafreundlicher Verhalten kann. Die Tipps kommen dazu aus zwei verschiedenen Quellen:

  1. Zunächst können sie von der Community eingestellt werden, d.h. jeder Nutzende der App kann Tipps zum klimafreundlichen Verhalten formulieren, die dann anderen helfen können, ihr eigenes Leben ein bisschen anzupassen, ohne zu starken Verzicht zu üben.
  2. Zudem kann das Ökosystem selbst Tipps generieren. Der Gedanke dabei ist folgender: Wenn unsere App anderen Apps und Diensten im digitalen Ökosystem »zuhört«, kann sie passende Tipps generieren. Wenn beispielsweise das Wetter gut ist (was unsere App weiß, da ein Wetterdienst im Ökosystem läuft), und bei einer nahen Fahrradleihstation noch Fahrräder ausgeliehen werden können (was unsere App ebenfalls weiß, da die Leihstation digital verbunden ist) und unsere App den Terminkalender einer Nutzer*in kennt und somit weiß, dass sie nur eine kurze Strecke zurücklegen muss, dann kann vom »System« der Tipp generiert werden, das Fahrrad anstatt des Autos für das Zurücklegen einer gewissen Strecke zu verwenden.

Um ansprechend zu wirken, hat die App ein spielerisches Look and Feel und enthält zudem Gamification-Elemente wie ein Punktesystem für das Nutzen von Tipps.

Fish 'n Tipps App: Tipps aus der Community für ein smartes Quartiersleben
Abbildung 4: »Fish n‘ Tipps«-App: Tipps aus der Community
Fish 'n Tipps App: Tipps aus dem Quartiersökosystem für ein smartes Quartiersleben
Abbildung 5: »Fish n‘ Tipps«-App: Tipps aus dem Quartiersökosystem

Die beiden beim Fachsymposium gezeigten Beispiele sind Streiflichter, die aufzeigen, wie die Digitalisierung eines smarten Stadtquartiers klimafreundliches Verhalten unterstützen kann.

In den vergangenen Projektjahren ist allerdings noch viel mehr passiert! Wir entwickelten z. B. einen Plattform-Mock, um neue prototypische Dienste schneller ausprobieren zu können. Zudem erstellten wir einen Smart-Home-Simulator sowie einen Quartierssimulator und etablierten den PfaffFunk als modernen Dienst zum Austausch und zur Verbreitung von Neuigkeiten aus dem Projekt. Ebenso können interessierte Bürger*innen darüber in Kontakt treten. Abgesehen davon starteten wir im Rahmen unserer Quartierswerkstatt einen Youtube Kanal, auf dem wir regelmäßig Videos zu neuen Inhalten einstellen.

Jetzt mitmachen beim PFAFF HACK 2021!

 

Da Wissenschaft vom steten Austausch lebt und dadurch umso stärker beflügelt wird, wollen wir natürlich so viele Menschen wie möglich an unserer Forschung teilhaben lassen. Dazu etablierten wir 2018 zum Beispiel unseren jährlichen Hackathon – den PFAFF HACK. Bei dem Event wird in divers aufgestellten Teams über mehrere Tage hinweg an neuen, nachhaltigen und klimafreundlichen Lösungen für die Zukunft getüftelt.

 

Aktuell sind wir auch wieder auf der Suche nach kreativen Köpfen. Denn der vierte PFAFF HACK findet bereits im November 2021 statt. Noch gibt es freie Plätze für den Hackathon. Also gleich anmelden.

Zudem haben wir ein IKT Konzept zu den Themen verfasst und eine wissenschaftliche Abhandlung (in Englisch) dazu geschrieben.

Unser Fazit lautet: Es gibt viele Ideen, Konzepte, Lösungen und konkrete Schritte, wie die Digitalisierung bei dem Thema »klimafreundliches, smartes Stadtquartier« unterstützen kann. Dies konnten wir in diesem Beitrag anhand einiger Beispiele skizzieren. Sie dienen nicht nur als Ideengeber, sondern sollen auch die »Furcht« vor der großen Herausforderung »mehr klimafreundlich zu sein« ein wenig reduzieren.

Daher freuen wir uns, wenn viele Personen unsere bisher erarbeiteten Lösungen und Formate anwenden, mit uns in Kontakt treten und mit weiteren Ideen zur Realisierung einer digital-unterstützten, nachhaltigeren Zukunft beitragen.

Kontaktieren Sie uns daher gerne per Mail.

Gesamtansicht, die darstellt, wie ein smartes Quartier, vernetzt durch ein digitales Quartiersökosystem, aussehen könnte
Abbildung 6: Ausschnitt von Beiträgen für das digitale Quartiersökosystem