Dreisen, 24.04.2017 – Freudige Nachrichten: Unser Projekt »Digitale Dörfer« geht nun offiziell in die nächste Phase. Am Montag bekamen das Fraunhofer IESE, die Verbandsgemeinden Betzdorf-Gebhardshain, Eisenberg und Göllheim den Förderbescheid vom rheinland-pfälzischen Innenminister Roger Lewentz überreicht.
Damit kommt wieder eine spannende Zeit auf die Bürger der Testregionen sowie auf alle Projektbeteiligten zu. In der ersten Projektphase bis 2016 standen vor allem Konzepte zur Mitmachlogistik und damit zu einer aktiven Nachbarschaftshilfe im Fokus. In mehreren realen Testphasen wurde bestellt, getauscht, abgeholt und ausgeliefert, sodass die Smartphones heiß liefen. Beteiligt waren regionale Händler, die ihre Produkte in einem Onlineshop präsentieren konnten, und viele Freiwillige, die eifrig Bestellungen tätigten oder diese anderen Mitbürgern und Nachbarn zeitnah als Boten auslieferten.
Auch diesmal soll es wieder so sein, dass die »Digitalen Dörfer« gemeinsam mit dem Fraunhofer IESE an smarten Lösungen für konkrete Probleme »vor Ort« arbeiten werden. Dazu gehören beispielsweise die Bereiche Kommunikation, Dorfleben, mobile Angebote im ländlichen Raum und dezentrale Dienste im Sinne eines » Dorfzentrums 2.0«.
Die Projektbeteiligten – das Fraunhofer IESE, die Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz e.V., das Ministerium des Inneren und für Sport des Landes Rheinland-Pfalz sowie die »Digitalen Dörfer« – werden hierzu in den kommenden Tagen und Wochen in verschiedenen Workshops die Denk- und Vorarbeit zu künftigen Living Labs erarbeiten.
Den Förderbescheid erhielten die Protagonisten am Montag in der Mühlradstube der Bäckerei Schmidt in Dreisen. Zur Feier des Tages gab es dort noch einen besonderen Leckerbissen. Eine »Digitale Dörfer«-Torte wurde von den Bürgermeistern, Prof. Peter Liggesmeyer vom Fraunhofer IESE und Minister Lewentz angeschnitten. Der Bezug und die gute Zusammenarbeit mit den regionalen Versorgern kam auch beim Minister an: »Ich bin in einer Bäckerei groß geworden, deshalb freue ich mich umso mehr, hier zu sein. Hier wird noch Qualität hergestellt und es gibt keine Massenprodukte.«
Weiterhin führte Minister Lewentz bei der Übergabe aus, dass es für ihn ein wichtiger Auftrag sei, die Lebensqualität in den Dörfern zu steigern und den ländlichen Bereich wettbewerbsfähig zu halten. Das Fraunhofer IESE sei hier ein wichtiger Partner. »Es ist eines unserer Markenzeichen in Rheinland-Pfalz, dass wir Spitzenforschung mit den Bedürfnissen vor Ort verknüpfen.« Die zweite Phase der »Digitalen Dörfern« wird daher wiederum über einen Zeitraum von zwei Jahren, von 2017 bis 2019, gefördert.
Steffen Antweiler, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Göllheim, führte als Gastgeber bei seiner Begrüßung aus, was die große Motivation der »Digitalen Dörfer« beim Projekt sei: »Man spricht zwar überall von Smart Cities, aber von smarten Dörfern ist noch recht wenig zu hören. Die Digitalisierung im ländlichen Raum ist eine Transformation im Alltagsleben, und auch eine Chance, die Verwaltung wieder bürgernäher zu machen.« Er und seine Amtskollegen aus Eisenberg und aus der Verbandsgemeinde Betzdorf-Gebhardshain freuen sich daher wieder auf die aktive Teilnahme in der zweiten Projektphase, die bereits bundesweit auf Resonanz gestoßen ist.
»Es gibt viele Projektnachahmer, z.B. Bayern, aber erfunden haben es die Pfälzer!« freut sich auch Prof. Peter Liggesmeyer, Institutsleiter des Fraunhofer IESE. Zum Fortgang des Projekts und den Zukunftsperspektiven der »Digitalen Dörfer« führt er aus: »In Zukunft werden wir weitere Bereiche in die Plattform integrieren, z.B. Telemedizin und Mobilitätsdienste.« Hier blickt das Fraunhofer IESE schon auf einige Erfahrungswerte aus anderen Projekten zurück. Die Forschungstätigkeiten innerhalb der »Digitalen Dörfer 2.0« zeigen die Chancen der digitalen Transformation auf und untermauern das Potenzial, dass das Fraunhofer IESE in intelligent vernetzten Ökosystemen, den so genannten »Smart Ecosystems« sieht und weiter vorantreiben möchte.