»Europäischer Datenschutztag 2021« – Am 28. Januar 1981 wurde die Datenschutzkonvention 108 des Europarats unterzeichnet. Sie war damit der erste völkerrechtlich verbindliche Vertrag zum Datenschutz und diente damit später als Vorbild für eine Vielzahl darauffolgender, datenschutzrechtlicher Regelungen. Somit feiern wir nun im Jahr 2021 den 40. Geburtstag der Datenschutzkonvention.
Der »Europäische Datenschutztag 2021« dient uns, dem Fraunhofer IESE, zum Anlass, um mit unserem Experten, Dr. Christian Jung (Department Head »Security Engineering«), über das Thema Datenschutz zu sprechen und mit ihm einen Blick in die Vergangenheit und Zukunft zu werfen.
»Europäischer Datenschutztag 2021« – am 28.1.2021 feiern wir den den 40. Jahrestag der Datenschutzkonvention 108 des Europarats. Welche Bedeutung hat dieser Tag für Sie?
Bereits vor 40 Jahren hat man erkannt, dass ein übertriebener Datenschutz den Informationsaustausch hemmen könnte. Gerade die technischen und gesellschaftlichen Entwicklungen der vergangenen Jahre zeigen uns aber, dass das Thema an immenser Bedeutung gewinnt. Deutschland und Europa nehmen hier schon seit jeher eine Vorreiterrolle ein. Nicht umsonst werden die Datenschutzgesetze der EU als ein weltweiter Maßstab angesehen. Der Europäische Datenschutztag ist für mich daher ein Symbol dafür, dass der Schutz der eigenen Persönlichkeitsrechte und die gleichzeitige Nutzbarmachung von Daten in Einklang stehen können.
Ihre Forschungsarbeit erstreckt sich rund um die Themen »Security« und »Datennutzungskontrolle«. Warum kommt diesen Themen insbesondere in der heutigen Zeit eine solch große Relevanz zu? Welche (Lebens-)Bereiche betreffen sie?
Ich befasse mich seit mehr als 10 Jahren mit dem Forschungsgebiet der Datennutzungskontrolle. Ziel ist es, die Nutzung von Daten feingranular kontrollieren zu können. Heutzutage ist der Begriff der Datensouveränität in aller Munde. Mit Aussagen wie »Daten sind das neue Öl der digitalen Wirtschaft« wird klar, dass Daten wertvoll sind und geschützt werden müssen. Daher wird das Thema »Datennutzungskontrolle« erheblich an Relevanz und Bedeutung gewinnen, da immer mehr Daten ausgetauscht werden, immer mehr Geschäftsmodelle auf Daten basieren und ganze Wirtschaftszweige darauf aufbauen.
Zur Frage, welche Lebensbereiche diese Themen betreffen: Ich würde sagen, dass die Digitalisierung und die Digitale Transformation mittlerweile nahezu all unsere Lebensbereiche beeinflussen. Es gibt deshalb nur wenige Ausnahmen, welche davon nicht profitieren würden.
Zum Europäischen Datenschutztag haben Sie 3 Wünsche für die Zukunft offen. Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Datenschutzes in Europa (und darüber hinaus)?
Erster Wunsch: Datenschutz sollte eine Selbstverständlichkeit sein und nicht immer wieder als Bremse angesehen werden. Dies erfordert natürlich auch, dass skalierbare Lösungsbausteine vorhanden sind, welche von kleinen Unternehmen ebenso eingesetzt werden können wie von großen Playern am Markt.
Zweiter Wunsch: Sehr viele IT-Unternehmen und Lösungen stammen nicht aus Europa. Hier brauchen wir bessere Lösungen, um einerseits den Datenaustausch rechtssicher zu ermöglichen und gleichzeitig den Schutz der Daten zu gewährleisten. Hier wäre eine vollständige Transparenz für den Endkunden wünschenswert.
Dritter Wunsch: Immer wieder kommen Daten abhanden oder Unternehmen nutzen die Daten in einer nicht dafür vorgesehenen Art und Weise. Der Leidtragende ist dabei oftmals der Endkunde. Hier ist es wünschenswert, dass Daten noch besser vor Missbrauch geschützt werden, dies überprüft wird und bei Verstößen ernstzunehmende Konsequenzen folgen.
Das Interview führte Jasmin Awan.
Mitarbeiterin in der Abteilung UKTM des Fraunhofer IESE.
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