Viele Herausforderungen beim Klimaschutz, 24 Stunden und neun Teams: beim fünften PFAFF HACK stellten sich wieder junge, engagierte Technikbegeisterte der Aufgabe des diesjährigen Smart-City-Hackathon für Klimaschutz und Nachhaltigkeit. Nach einer langen Nacht am Fraunhofer IESE mit viel Kaffee und wenig Schlaf präsentierten die Teams ihre Ideen und Prototypen für die klimaneutrale Smart City der Jury und begeisterten mit Kreativität und Qualität.
Der Smart-City-Hackathon: Nach zwei virtuellen Editionen endlich wieder vor Ort
»Wie können Informationen aus und über den öffentlichen Raum Bürger*innen helfen, sich nachhaltiger zu verhalten?« Dieser Challenge stellten sich neun Teams beim fünften Hackathon für Klimaschutz. Der öffentliche Raum ist zentral für Mobilität, Energie und Gemeinschaft in einem nachhaltigen Stadtquartier. In einer Smart City entstehen viele Daten, beispielsweise durch Smarte Lichtmaste oder Sensoren auf Verkehrswegen (Daten »aus« dem öffentlichen Raum). Daneben veröffentlichen Städte und Kommunen mit »Open Data« Information über Angebote im öffentlichen Raum, wie beispielsweise die Verfügbarkeit von Parkplätzen oder E-Ladesäulen (Daten »über« den öffentlichen Raum). Im Forschungsprojekt EnStadt:Pfaff erforscht das Fraunhofer IESE, wie digitale Services den Klimaschutz im zukünftigen smarten PFAFF Quartier ermöglichen und unterstützen können. Dabei spielen Dienste und die digitale Quartiersplattform auch im öffentlichen Raum eine zentrale Rolle.
Um sich optimal auf den Smart-City- Hackathon vorzubereiten, konnten die Teilnehmer*innen bereits im Vorfeld einen online Escape Room zu den digitalen Lösungen für das PFAFF Quartier betreten. Darin lernten sie spielerisch mit der digitalen Quartiersplattform umzugehen und konnten diese effizient für ihre Ideen nutzen. So konnten die Teilnehmer*innen bereits die Möglichkeiten der Smart City vorab explorieren und erste Ideen formen, noch bevor sie zum eigentlichen Hackathon kamen.
Bereits bei der Ankunft am Freitagnachmittag sah man überall Vorfreude und Spannung. Alle Teilnehmer*innen waren sehr motiviert und begierig darauf, sich der Herausforderung zu stellen und Lösungen für ein klimaneutrales Stadtquartier zu entwerfen. Dabei wartete dieses Jahr ein besonderer Anreiz auf die Teilnehmer*innen. Die Volksbank Kaiserslautern sieht großes Potenzial in digitalen Lösungen für klimaneutrale Städte und lobte daher für die drei besten Ideen Preisgelder in Höhe von insgesamt 2.500 € aus.
Nach dem Kickoff wurde in die Tasten gehauen
Nachdem die Teilnehmer*innen angekommen waren und ihr T-Shirt entgegengenommen haben startete der fünfte PFAFF HACK mit dem gemeinsamen Kick-Off. Frank Elberzhager, Projektleiter des EnStadt:Pfaff Projektes, gab einen kurzen Überblick über den Hintergrund des Projekts und stellte die Challenge vor. Danach stürzten sich die Teams auf ihre Rechner und der Countdown startete. Weit bis in den Abend hinein feilten die Teilnehmer*innen an ihren Ideen und entwarfen Konzepte, um die Herausforderung des Smart-City-Hackathons anzugehen. Dabei unterstützten die Mentor*innen des Fraunhofer IESE, halfen bei der Ideenfindung oder erklärten die Feinheiten der digitalen Quartiersplattform.
Zwischendurch konnten die Teilnehmer*innen immer wieder kurz pausieren und sich in verschiedenen Talks neue Inspirationen holen. Diese fanden in einem separaten Raum statt und wurden auch in den Hauptraum übertragen. So konnten alle nach eigenem Bedürfnis entweder Pause machen oder während der Talks weiterarbeiten. Dabei halfen dem Orga-Team die Erfahrungen aus den beiden online Hackathons den Teilnehmer*innen ein optimales Erlebnis zu bieten. Für alle war etwas dabei: egal ob Tech-Talk zur digitalen Quartiersplattform, »Guten Morgen Workout« mit dem Unisport oder ein Talk mit Steffen Heß zu Smart City und Smart Region – neben dem Programmieren kamen beim Smart-City-Hackathon auch das Networking und spannende Impulse nicht zu kurz.
Neun Teams, neun Prototypen, neun Lösungen für mehr Nachhaltigkeit beim Smart-City-Hackathon
Nach 24 intensiven, anstrengenden und spannenden Stunden war es Samstagnachmittag soweit. Die Teams präsentierten die Ergebnisse ihrer Arbeit der Jury. Sie bestand aus zwei Mitarbeitern des Fraunhofer IESE und einem Vertreter der Pfalzwerke, welcher seine umfassende Expertise mit einbrachte. Leicht fiel es der Jury nicht, unter all den tollen Ideen und Prototypen die drei ersten Plätze zu identifizieren. Alle Teilnehmer*innen hätten für ihren Einsatz den Sieg verdient. Es ist nicht selbstverständlich, dass man 24 Stunden ohne Schlaf auf sich nimmt, um Lösungen für klimaneutrale Smart Cities zu erarbeiten. Und so haben sich alle, die beim fünften PFAFF HACK dabei waren, größten Respekt verdient.
Platz 3: Team »D’Cure«
Platz drei des Smart-City-Hackathons ging an ein Team, dass den Begriff »Nachhaltigkeit« ganz neu interpretiert hat: Nachhaltigkeit heißt auch, die Gesundheit von Menschen zu schützen und gegenseitige Hilfe zu unterstützen. Mit »D’Cure« zeigte das Team eine Lösung, wie Menschen, die mit Depressionen kämpfen mit anderen vernetzt werden können, die ihnen dann im Alltag helfen und Zeit mit ihnen verbringen. Damit ist die Lösung ganz im Sinne der »Sustainable Development Goals« der Vereinten Nationen im Einklang. Smart City wurde hier definitiv um die Ecke gedacht!
Platz 2: Team »Bike Punks«
Das Team, das beim Smart-City-Hackathon den zweiten Platz errungen hat, stellte sich die Frage, ob der öffentliche Raum mit Hilfe von Daten nicht effizienter als heute verwendet werden könne. Straßen benötigen viel Platz in einer Stadt und sind hauptsächlich für den motorisierten Individualverkehr reserviert – die wenigen Busspuren mal ausgenommen. Möchte man sichere Wege für Fahrradfahrer*innen anbieten, dann muss für Fahrradwege zusätzlicher Platz reserviert werden, der dann wiederum Fußgänger*innen nicht zur Verfügung steht. Also entwickelte das Team einen Prototyp, der basierend auf der aktuellen Nutzungsintensität verschiedener Verkehrsmittel (Auto, Fahrrad, Fußgänger) Fahrspuren dynamisch umwidmet und für bestimmte Verkehrsmittel reserviert. So lassen sich Alternativen zum PKW fördern und unterstützen, ohne dauerhaft (z. B. zu Stoßzeiten) den Verkehr einzuschränken.
Platz 1: Team »PFAFF RUNNER«
Der erste Platz ging an die Idee »PFAFF RUNNER«. Sie bringt auf clevere Weise viele Aspekte der Nachhaltigkeit mit Öffentlichkeitswirksamkeit zusammen. Mit Hilfe von speziellen Bodenplatten kann aus dem Druck, den Menschen beim Laufen darauf ausüben, Strom erzeugt werden. Ein speziell so ausgestatteter Rundkurs (zum Beispiel in einem Park) integriert sich also ideal in ein Smart City Quartier. Über die »PFAFF RUNNER« App sehen die Nutzer*innen den Effekt jedes einzelnen Schrittes. Statt Energie aufzuwenden, um mit dem Auto zu fahren, kann zu Fuß gehen sogar Energie erzeugen. Wer sich im öffentlichen Raum zu Fuß bewegt tut etwas Gutes für den eigenen Körper. Gleichzeitig ergibt sich ein positiver Effekt für die Umwelt und das auch noch so, dass andere diesen sehen können! Mit dieser Idee aus dem Smart-City-Hackathon können Smart Cities nicht nur nachhaltig Energie erzeugen, sondern auch die Bewohner*innen, im wahrsten Sinne des Wortes, zu mehr Nachhaltigkeit »bewegen«.
Unser Fazit: auch beim fünften Mal bot das PFAFF Quartier genug Spielraum für neue, innovative, kreative und hochwertige Ideen, Prototypen und Lösungen. Alle Teilnehmer*innen haben beim Smart-City-Hackathon Unglaubliches geleistet und können – egal ob Teil eines Siegerteams oder nicht – stolz auf sich sein. Wir sind begeistert, dass sich jährlich so viele engagierte Menschen zusammenfinden, um in 24 Stunden mit ihrem Wissen und ihrer Energie Visionen für die klimaneutrale Smart City zu suchen und dem Klimawandel zu begegnen.