IESE im Trend Bosch: Funktionale Sicherheit und iterative Entwicklung im Einklang Dazu im Interview: Dr. Peter Munk, Dependable Cyber-Physical Systems Engineering, Robert Bosch GmbH »Computer auf Rädern« – so kann man schon heute die Fahrzeuge auf unseren Straßen bezeichnen. Natürlich erwarten wir, dass die in den Autos inte- grierte komplexe Software auch zuverlässig agiert, denn schließlich könnte ein Fehlverhalten gefährliche Folgen haben. Einer, der sich mit dem Thema »Safety« auskennt, ist Dr. Peter Munk von der Robert Bosch GmbH. Er beschäftigt sich mit »modellbasierter funkti- onaler Sicherheit« und setzt beim Zusammenspiel von iterativer Entwicklung und funktionaler Sicherheit auf die Kooperation mit dem Fraunhofer IESE. Was genau sehen Sie als Herausforderung im SafeOps-Projekt bei Bosch? Wie kann das Fraunhofer IESE bei dieser Heraus- forderung unterstützen? Der Aufwand, diese Dokumente zu erstellen, der Aufwand, bei jeder Änderung nachzuvollziehen, in welchem Dokument wir welche Änderungen vornehmen müssen, den sehen wir als große Herausforderung an. Um diese zu lösen, arbeiten wir mit den Expert*innen des Fraunhofer IESE zusammen. Wir sind interessiert an Möglichkeiten, wie man mit mehr Auto- matisierung bzw. mit mehr Digitalisierung die Erstellung der Dokumente vereinfachen und beschleunigen kann. Welche wesentlichen Vorteile sehen Sie in der Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IESE? Die Herausforderung im SafeOps-Projekt ist das Zusammen- spiel einer modernen, iterativen Entwicklung einerseits und den funktionalen Sicherheitsnormen andererseits. Grund- sätzlich sind die bekannten Sicherheitsnormen mit der Denke geschrieben, ein System muss zu dem Zeitpunkt der Inbetrieb- nahme sicher sein. Das heißt, ich muss laut der ISO 26262 und anderen vorherrschenden Sicherheitsnormen einen ganzen Berg an Dokumenten erstellt haben, mit denen ich nachweise, dass ich alles Nötige und Menschenmögliche unternommen habe, um das Produkt bestmöglich abzusichern. Und was heißt das jetzt genau im Bezug auf die erwähnte iterative Entwicklung? Wenn wir auf der anderen Seite eine DevOps-getriebene itera- tive Entwicklung sehen, die auch Produkte nach der Inbetrieb- nahme – nach dem Start of Production – weiter aktualisieren möchte, die den Endkunden weitere Features bereitstellen möchte, dann bedeutet das natürlich aus Sicht der funktiona- len Sicherheit, dass wir diese Dokumente immer neu erzeugen müssen. Und zwar für jedes neue Feature, für all das, was eben iterativ auch nach dem Start of Production dazukommt. 28 Für uns ist das Fraunhofer IESE ein sehr guter Sparringspartner, mit dem wir komplexe Konzepte und Fragestellungen voran- treiben können. Sehr positiv bewerten wir natürlich auch, dass unser Partner Input aus anderen Industrien einbringt, die wir als Bosch-Mitarbeitende nicht unbedingt abdecken. Außerdem finden wir die Möglichkeit klasse, entwickelte Konzepte vom Fraunhofer IESE auch prototypisch umsetzen lassen zu können. Das ist zwar letztes Jahr in unserem gemeinsamen Projekt nicht passiert, aber prinzipiell möglich und oft sehr hilfreich. Dr. Peter Munk, Dependable Cyber- Physical Systems Engineering, Robert Bosch GmbH Hier geht‘s zum ausführlichen Interview! MORGEN DENKER