Fraunhofer IESE und Universitätsklinikum Frankfurt entwickeln gemeinsam ein Konzept für die Interoperabilität klinischer IT-Systeme
Reibungslose Patientenverlegung mit neuem Dashboard
Seit April 2024 arbeitet das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE gemeinsam mit dem University Center for Digital Healthcare (Teil der Universitätsmedizin Frankfurt) an einem Konzept für ein IT-System, das die Verlegung von Patientinnen und Patienten von der Intensiv- auf die Normalstation unterstützt. Ziel des Projekts »One Viewpoint for Medical Information in Clinical Contexts« (kurz: OneViewMed) ist es, die Arbeit des ärztlichen Personals mithilfe eines grafischen Dashboards zu erleichtern und Interoperabilität zwischen den auf verschiedenen Stationen genutzten IT-Systemen herzustellen. OneViewMed läuft bis November 2024 und wird im Rahmen des Digitalisierungsprojekts »Digitales Universitätsklinikum Frankfurt« vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur (HMWK) gefördert. Ende Mai wurden in einem gemeinsamen Anforderungsworkshop die ersten Eckpfeiler von OneViewMed festgelegt.
Im klinischen Alltag verwenden Intensivstationen und Normalstationen verschiedene Krankenhausinformationssysteme (KIS), die häufig nicht interoperabel sind und somit keinen direkten Datenaustausch erlauben. Dies führt dazu, dass ärztliches Personal bei der Verlegung von Patientinnen und Patienten wichtige Informationen für deren Behandlung in verschiedenen Systemen überprüfen muss, was wertvolle Zeit kostet, und eine potenzielle Fehlerquelle darstellt.
Das Projekt OneViewMed hat zum Ziel, die Bedürfnisse der Ärzteschaft im Universitätsklinikum Frankfurt besser zu verstehen und ein Konzept für ein integriertes IT-System mit grafischer Oberfläche zu entwerfen, mit dem Medienbrüche behoben werden. Dieses System soll in der Lage sein, Daten aus den verschiedenen Systemen anzuzeigen und so die Arbeit des medizinischen Personals zu erleichtern.
OneViewMed ist eines von 14 Teilprojekten des Programms »Das Digitale Universitätsklinikum Frankfurt«. In der seit 2018 laufenden Förderung wird das Ziel einer weitreichenden Entwicklung und Implementierung digitaler Lösungen verfolgt. Diese reichen von der Einführung einer Interoperability Suite zur Verfügbarmachung systemübergreifender Daten und der Einbettung von Messengersystemen zur DSGVO-konformen Kommunikation über die Erprobung von Real-Time-Location-System-Technologien bis zur Einführung neuer Warenwirtschafts- und Medikationssysteme und zum Aufbau eines Datenintegrationszentrums, in dem medizinische Versorgungsdaten für wissenschaftliche Fragestellungen bereitgestellt werden.
»Mit OneViewMed möchten wir systembedingte Hürden in der Versorgung unserer Patientinnen und Patienten reduzieren und unserem ärztlichen Personal relevante medizinische Behandlungsdaten in größerer Transparenz zur Verfügung stellen. Die Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer IESE ermöglicht es uns, das Ökosystem klinischer Systeme besser zu durchdringen«, so Dr. Michael von Wagner, CMIO des Universitätsklinikums Frankfurt. Das Fraunhofer IESE bietet dem UKF die Möglichkeit, aufgrund der großen Bandbreite an Erfahrung und Kenntnis der verschiedenen Umsetzungen unterschiedlicher Industriepartner die zukünftige Architektur der Interoperabilität herstelleroffen zu gestalten.
Bernd Rauch, Projektleiter von OneViewMed seitens des Fraunhofer IESE, erklärt: »Im ersten Schritt werden wir mit OneViewMed einen Prototyp für einen spezifischen Anwendungsfall konzipieren und umsetzen. Aber unsere Vision ist es, eine ganzheitliche Multiressourcendarstellung in Echtzeit zu ermöglichen, die speziell auf die komplexen Bedürfnisse von Intensivpatientinnen und -patienten abgestimmt ist. Wir bringen mit unserem interdisziplinären Team umfassende Kompetenzen aus den Bereichen Requirements Engineering, UX- und UI-Design, Softwarearchitektur sowie Security und Datenschutz ein. Durch die enge Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten des Universitätsklinikums Frankfurt können wir sicherstellen, dass die entwickelte Lösung die tatsächlichen Anforderungen des klinischen Alltags erfüllt.«
Kontakt
Michael von Wagner, Universitätklinikum Frankfurt: michael.wagner@ukffm.de
Bernd Rauch, Fraunhofer IESE: bernd.rauch@iese.fraunhofer.de
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