Stufenplan »Smarte Städte und Regionen« enthält digitalen Marktplatz des Fraunhofer IESE
Der vom Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering IESE entwickelte Marktplatz »DEUTSCHLAND.DIGITAL« ist Teil des neuen Stufenplans »Smarte Städte und Regionen«, den das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) Mitte Juni vorgestellt hat. Dieser soll ein Rahmenwerk für die Digitalisierung der Städte und Kommunen in Deutschland schaffen und sie bei der Implementierung digitaler Lösungen unterstützen. Die Erstellung eines solchen Stufenplans ist bereits im Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung verankert. »Ein digitaler Marktplatz ist ein ganz wesentliches Element zur Verbreitung von Smart-City- und Smart-Region-Lösungen in die Fläche«, sagt Steffen Heß, der am Fraunhofer IESE den Forschungsbereich Digital Innovation & Smart City verantwortet.
Der Stufenplan »Smarte Städte und Regionen« wurde von einem Beirat unter Beteiligung von mehreren Bundesressorts, fünf Ländern, Kommunen sowie mit Vertreterinnen und Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft zusammengestellt. Damit sollen zentrale Fragen der Digitalisierung deutscher Städte und Kommunen beantwortet werden. Dazu gehören: Welche Rahmenbedingungen braucht es, damit digitale Lösungen, die für eine Stadt oder Region entwickelt wurden, woanders funktionieren können? Welche Strukturen und Institutionen können für den Wissenstransfer genutzt, welche müssen neu bzw. weiterentwickelt werden? »Der Beirat hat acht Marktplätze verglichen und spricht sich im Stufenplan explizit für die Nutzung und Weiterentwicklung unseres Marktplatzes aus. Darüber freuen wir uns natürlich sehr«, bestätigt Steffen Heß.
Digitaler Marktplatz als zentrale Plattform
Der Marktplatz »DEUTSCHLAND.DIGITAL« wurde vom Fraunhofer IESE im Rahmen des Modellvorhabens »Smarte.Land.Regionen« entworfen. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert und hilft Landkreisen bei der Erstellung einer Digitalstrategie sowie der Entwicklung und Umsetzung digitaler Lösungen für Probleme im ländlichen Raum. 2021 starteten die ersten Modellregionen – darunter auch der Landkreis Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz und der Landkreis Coesfeld in Nordrhein-Westfalen. Insgesamt partizipierten 20 Regionen in ganz Deutschland an der Förderung. Der vom Fraunhofer IESE entwickelte digitale Marktplatz ist die zentrale Plattform im Projekt »Smarte.Land.Regionen« – und steht ab sofort auch im Stufenplan »Smarte Städte und Regionen« im Mittelpunkt. Die bisherigen Erkenntnisse sollen jetzt in die Weiterentwicklung des Marktplatzes für den Stufenplan einfließen.
Weitere Funktionen für den Marktplatz in Planung
Für die Kommunen bietet der Marktplatz einen wichtigen Service: Er unterstützt die Beschaffung und letztendlich auch die Anwendung von digitalen Leistungen, ohne dass bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kommunen eigene IT-Kenntnisse vorausgesetzt werden. Der Marktplatz liefert zunächst eine kuratierte Übersicht über Angebote und Dienstleistungen und ermöglicht den objektiven Vergleich der verschiedenen Lösungen. Dazu prüft das Fraunhofer IESE als neutraler Betreiber während des Forschungsprojekts die digitalen Lösungen anhand verschiedener Kriterien. Auf diesem Weg unterstützt es bei der Durchführung des Vergabeverfahrens und beim Betrieb der entsprechenden Lösungen.
»Wir arbeiten daran, dass über unseren Marktplatz zusätzlich auch eine transparente und neutrale Bewertung der Online-Angebote möglich ist, was dann weitere Kommunen wiederum bei der Auswahl der für sie passenden Lösungen unterstützt«, erklärt Anne-Marie Kilpert, Department Head Smart City Design und Projektleiterin am Fraunhofer IESE. In den kommenden zwei Jahren soll der Marktplatz noch weiter an Funktionsumfang zunehmen und mit der Expertise aus BMEL, BMWSB und weiteren Expertinnen und Experten zu einem etablierten Instrument der digitalen Transformation in Kommunen entwickelt werden.
Der Stufenplan »Smarte Städte und Regionen« ist über die BMWSB-Homepage verfügbar.
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