Hackathon 25./26. Februar 2024, Stuttgart Impact Hub

Angrenzend an die 44. GIL-Jahrestagung in Hohenheim trafen sich am 25. und 26. Februar 2024 25 Personen im Impact Hub Stuttgart, um gemeinsam für 24 Stunden an drei Challenges zu arbeiten. Die Challenges wurden vorab beim Organisationsteam eingereicht, anschließend konnten sich die Teilnehmer selbst für jeweils eine präferierte Challenge sowie eine Zweitwahl registrieren. Veranstalter des Hackathon waren die Gesellschaft für Informatik in der Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft e.V. (GIL e.V.), IBM, Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück, Projekt Experimentierfeld Südwest, sowie das Vernetzung- und Transferprojekt X-KIT.

© Fraunofer IESE

Themenschwerpunkt des Hackathon war die Fragestellung »Wie können wir die Landwirtschaft durch KI und digitale Technologien nachhaltiger gestalten?«, welche thematisch an das GIL-Tagungsthema »Biodiversität fördern durch digitale Landwirtschaft: Welchen Beitrag leisten KI und Co?« anschloss.

Aus sieben eingereichten Challenges wurden die folgenden drei zur Bearbeitung ausgewählt:

  1. Bildanalyse von Pflanzenmeldungen zur automatisierten Erkennung phänologischer Phasen mittels KI. Dieser Vorschlag kam vom Deutschen Wetterdienst
  2. Tiere auf der Weide überwachen – Ein weiter Weg oder simple Lösung? Vorgeschlagen vom Sächsischen Landesamt für Umwelt-, Landwirtschaft und Geologie (LfULG)
  3. Edge Computing in der Landwirtschaft – containerisierte für die Praxis relevante landwirtschaftliche Software finden und mit der HofBox testen. Hierbei handelte es sich um eine Gemeinschaftseinreichung vom DLR Rheinland-Pfalz, von der Technischen Universität Darmstadt und IBM.
© Fraunhofer IESE
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Start der Veranstaltung war 15 Uhr, die Bearbeitungszeit war insgesamt auf 24 Stunden angesetzt. In drei Räumen ließen die 15 Hackathon Teilnehmer die Tasten glühen, teils die ganze Nacht hindurch. Gesponserte Pizza, Kaffee-Flatrate und zahlreiche Snacks sorgten für eine angenehme Arbeitsumgebung und hochmotivierte Teilnehmer. Die Lösungsansätze konnten sich sehen lassen:

© Fraunofer IESE
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Das Team um die Challenge des Deutschen Wetterdienstes zur Erkennung phänologischer Phasen analysierte zunächst bereitgestellte und mögliche Trainingsdaten. Darunter fanden sich auch Herausforderungen für das Training wie z.B. fehlerhaft gelabelte Bilder, in denen Schatten oder Blattspitzen falsch markiert waren. Als Software für die Umsetzung wählte das Team Yolo v8. Nach der Vorprozessierung und Aufteilung der Bilder erfolgte ein Probetraining mit anschließender Kontrolle, um dann das finale Training zu starten. Angesichts des doch sehr begrenzten Zeitrahmens und zur Verfügung stehender Hardwareressourcen konnten sich die Ergebnisse sehen lassen.

In der Challenge zur Weideüberwachung des LfULG wurde auf Basis einer Videosequenz von Kühen auf der Weide gearbeitet. Diese wurde aufgeteilt und darauf erkennbare Tiere mittels Yolo v5 gelabelt. Die Einzeichnung des Zaunes erfolgte manuell – was von den Bearbeitern aufgrund des zusätzlichen Aufwands beim Versetzen von Pfosten als Limitierung erkannt wurde. Dementsprechend wurde auch gleich ein Vorschlag mitgeliefert, mittels Nutzung von Mesh-Kamerasystemen und/oder untereinander kommunizierenden Pfosten auch die Erkennung von Positionsveränderungen des Zaunes zu ermöglichen. Umgesetzt wurde unter Nutzung einfacher Hardware, die zum Hackathon mitgebracht wurde, ein System, das bei Überschreiten der eingezeichneten Zaunmarkierung einen Alarmton erzeugte – was auch eindrucksvoll in der Präsentation demonstriert wurde. Außerdem skizzierten die Bearbeiter weitere Potenziale, z.B. zusätzliche Nutzung von Wärmebildkameras, Überwachung der Spannung des Zaunes oder verfügbarer Futterquellen.

Das Team der Challenge zum Thema Edge Computing setzte sich mit Möglichkeiten der Infrastrukturverwaltung auseinander. Dabei wurde gezeigt, wie zentrale Systeme zur Verwaltung der Verteilung von Software auf verschiedene Endgeräte durch Kopien in einer Art lokalem Cache und entsprechende Verwaltungsuntereinheiten beim Landwirt so gestaltet werden können, dass auch wenn kein Internet verfügbar ist, weiteres Management der auf dem Betrieb installierten Softwaresysteme möglich ist. Zur Demonstration wurden acht verschiedene Dienste aufgesetzt und demonstriert, wie diese im Falle eines Ausfalls auf der mitgebrachten Edge-Hardware wieder betriebsfähig gemacht werden können.

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Für das Siegerteam des Hackathon waren 300 Euro ausgeschrieben, die im Rahmen der 44. GIL-Tagung in einer Siegerehrung überreicht wurden. Alle drei Teams fassten die jeweiligen Ergebnisse in Präsentationen zusammen und präsentierten diese am Dienstagabend im Plenum der Hohenheimer Universität vor zahlreich interessierten Zuschauern und Tagungsteilnehmern.  Im Anschluss wurde das Plenum aufgefordert, durch lauten Applaus das Favoritenteam zu bestimmen. Sieger des Hackathon wurde das Team Challenge 2 »Tiere auf der Weide überwachen – Ein weiter Weg oder simple Lösung?« mit dem deutlich lautesten und längsten Applaus. Christa Hoffmann überreichte dem Siegerteam zusammen mit Jona Hinze, Daniel Eberz-Eder und Jens Henningsen offizielle Urkunden und lobte den Einsatz. Finale und sehr positiv gestimmte Abschlussworte der Sieger und Organisatoren rundeten diesen Event ab und legten Grundsteine für eine baldige Wiederholung. Der nächste Hackathon ist bereits im Gespräch.

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