Abgerundet wurde der Workshop durch zwei spannende Impulsreferate zum Thema Datensouveränität. Zunächst berichtete Skady Rudolph von der Universität Oldenburg über das Projekt TiPP (Transparency in Pig Production), das sich mit technischen Ansätzen und Lösungen zur Erhöhung der Transparenz und Rückverfolgbarkeit in der Wertschöpfungskette in der Schweinehaltung beschäftigt. Insbesondere wurde der technische Ansatz und Einsatz von sogenannten Self Souvereign Identity (SSI) in der Wertschöpfungskette vorgestellt. Im zweiten Impulsvortrag stellte Prof. Jörg Dörr aktuelle Forschungsarbeiten zum Thema Gaia-X in der Domäne Agrar vor. Anhand eines landwirtschaftlichen Anwendungsfalls wurden die technologischen Ansätze aus dem Kontext Gaia-X vorgestellt und welche Chancen ein Datenraum für die Landwirtschaft bieten kann. Insbesondere wurde auf den souveränen Datenaustausch eingegangen und welche technologischen Ansätze bereits verfügbar sind.
World Cafés: Erkenntnisse zur digitalen Souveränität
Um den Austausch und die Interaktion zwischen den Teilnehmenden zu fördern, wurden zwischen den einzelnen Vortragsblöcken Workshops im World Café Format durchgeführt. Diese boten Raum für vertiefende Diskussionen zu verschiedenen Aspekten digitaler Souveränität:
- Hardware & Sonstige Anforderungen: Die Bedeutung von leistungsfähiger, kompakter und energieeffizienter Hardware wurde hervorgehoben. Offene Standards und Interoperabilität sind entscheidend für die digitale Unabhängigkeit. Die Notwendigkeit, europäische Fertigungskapazitäten zu stärken, um die Abhängigkeit von globalen Lieferketten zu verringern, wurde betont.
- Kompetenzen und Ausbildung: Die Teilnehmenden diskutierten die Notwendigkeit kontinuierlicher Weiterbildung, um mit der schnellen technologischen Entwicklung Schritt zu halten. Interdisziplinäre Kompetenzen und der Aufbau von Netzwerken wurden als entscheidend angesehen.
- Software und Sicherheit: Diskussionen über funktionale Sicherheit, Dezentralisierung und Open-Source-Lösungen unterstrichen die Bedeutung der digitalen Souveränität. Risiken von KI-generierter Software, wie Halluzinationen, wurden thematisiert.
- Verfügbarkeit und Verlässlichkeit: Die Abhängigkeit von speziellen Komponenten und die Notwendigkeit von Qualität und Community-Support wurden als Herausforderungen erkannt. Strategien zur Steigerung der Verfügbarkeit, wie Open Innovation, wurden diskutiert.
Fazit: KI als Partner in der digitalen Transformation
Das Kolloquium machte deutlich, dass digitale Souveränität in der Landwirtschaft nicht trotz, sondern mit und durch KI erreicht werden kann. Die vorgestellten Projekte und Diskussionen zeigten, dass KI ein mächtiges Werkzeug ist, um die Kontrolle über Daten und Technologien in die Hände der Landwirte zu legen. Gleichzeitig wurden die Herausforderungen deutlich, die mit der Implementierung von KI verbunden sind.
Die Veranstaltung unterstrich die Notwendigkeit einer engen Zusammenarbeit zwischen Forschung, Praxis und Politik, um die Vorteile der digitalen Transformation voll auszuschöpfen. Es wurde deutlich, dass digitale Souveränität durch gezielte Innovationen, offene Standards und eine starke Gemeinschaft erreicht werden kann.
Wir laden alle Interessierten ein, sich weiterhin mit den Möglichkeiten der KI in der Landwirtschaft auseinanderzusetzen. Besuchen Sie unsere Projektwebseite, um mehr über die vorgestellten Projekte und ihre Ergebnisse zu erfahren. Gemeinsam können wir die Landwirtschaft der Zukunft gestalten und die Herausforderungen der digitalen Transformation meistern.
Dank
An dieser Stelle möchten wir uns als Organisationsteam nochmals herzlich beim Programmkomitee bedanken. Ohne das Programmkomitee wäre es nicht möglich gewesen, das Kolloquium durchzuführen. Ebenfalls bedanken wir uns bei der GI für den reibungslosen Ablauf aufgrund der tollen Organisation im Vorfeld und natürlich für die Möglichkeit, unser Kolloquium auf der GI-Tagung 2024 anzubieten.
Programmkomitee:
- Daniel Martini, KTBL
- Jun.-Prof. Dr. Anthony Stein, Universität Hohenheim
- Dr. Andreas Herzog, Fraunhofer IFF
- Dr. Stefan Rilling, Fraunhofer IAIS
- Prof. Dr. Uwe Knauer, Hochschule Anhalt
- Dr. Katharina Holstein, Hochschule Anhalt
- Dr. Heike Geringhausen, Julius Kühn-Institut
- Dr. Nils Borchard, DLG
- Bastian Kubsch, Fraunhofer IGD
- Lorenz Wickert, Fraunhofer IAIS
- Christof Schroth, Fraunhofer IESE
Organisation des Kolloquiums Landwirtschaft der Zukunft
Der Workshop "Kolloquium Landwirtschaft der Zukunft - Digitale Souveränität in der Landwirtschaft, der Lebensmittelkette und dem ländlichen Raum: Trotz, mit, oder durch KI?" wurde von Projektpartnern aus dem Vernetzungsprojekt "X-KIT: Gaia-X und KI-Projekte: Transfer & Vernetzung" organisiert.
Zu dem Workshop-Chair des KoLaZ-24 gehören:
- Prof. Dr.-Ing. Jörg Dörr (Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE))
- Gesa Marie Götte M.Sc. (Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung (IFF))
- Jens Henningsen M.Sc. (Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering (IESE))
- Dr. Esther Mietzsch (Kuratorium für Technik und Bauwesen in der Landwirtschaft e.V. (KTBL))
Das Vernetzungsprojekt X-KIT (FKZ 28DK1VTA21) wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) gefördert. X-KIT begleitet 36 KI-Projekte zur Entwicklung von Anwendungen der Künstlichen Intelligenz und fördert den Transfer von Forschungsergebnissen in die Praxis sowie die Vernetzung von Akteuren im Bereich KI in der Landwirtschaft.