Es gilt, einige zentrale Aspekte von Big Data in Digitalen Ökosystemen zu beherrschen, wenn derartige Systeme Realität werden sollen. Herausforderung für die Praxis wird es beispielsweise sein, geeignete Infrastrukturen zu finden:
In Digitalen Ökosystemen arbeiten Unternehmen unterschiedlicher Größen in einem Ökosystem zusammen. Zur Analyse der Daten wird in den Unternehmen eine Big-Data-Infrastruktur mit entsprechender Rechenleistung bereitgestellt. Dies stellt Unternehmen vor mehrere Herausforderungen.
Gerade kleine und mittelgroße Unternehmen werden sich ggf. keine dedizierte Infrastruktur anschaffen wollen bzw. können. Hier müssen neue Lösungsstrategien gefunden werden:
Einerseits bietet der Trend zur Speicherung von Daten in der Cloud erste Ansätze für Big-Data-Analysen. Für die Untersuchung von sensiblen Daten sind aber auch Ansätze der zeitweisen Anmietung von Infrastruktur denkbar. Beide Ansätze sind als Big-Data-Analysen sozusagen „on-demand“ vorstellbar.
Problematisch ist weiterhin die voranschreitende Etablierung von unterschiedlichen, teilweise inkompatiblen Technologien zu Big Data Analytics:
Es entwickelt sich derzeit eine heterogene Landschaft von Big-Data-Anbietern, die sich in den digitalen Ökosystemen verschiedener Unternehmen unterschiedlich ausprägt. Für unternehmensübergreifende Analysen müssen sich aber de-facto Standards in einem Ökosystem, kompatible Schnittstellen zwischen den Anbietersystemen und eine geeignete, performante Zwischenschicht zum Datenaustausch etablieren.
Etablierung innovativer Geschäftsmodelle
Allgemein gilt, dass innovative Geschäftsmodelle eine zentrale Fragestellung in Digitalen Ökosystemen sind. Um diese realisieren zu können, müssten sich auch neue, teilweise noch nicht existierende Dienstanbieter gründen. Ein Beispiel dafür wäre das Angebot der oben genannten „on-demand“-Analysen. Häufig stellt sich jedoch für die potenziellen Beteiligten in einem solchen innovativen Geschäftsmodell im Digitalen Ökosystem die Frage nach dem Risikomanagement, bzw. nach der Tragfähigkeit eines solchen Geschäftsmodells. Wenn die Forschung Simulationsumgebungen für solche Smart Ecosystems im Sinne einer Rapid-Prototyping-Umgebung entwickelt, kann die Frage nach dem Mehrwert besser beantwortet werden. Wenn Verfahren und Big Data Technologien weiter ausgereift sind und den Datenschutz bei der Analyse und deren Daten gewährleisten können, werden die Hemmschwellen sinken.
Standardisierung
Für einen effizienten Datenaustausch zwischen Unternehmen, aber auch zwischen den Analyseergebnissen unterschiedlicher Technologien, wäre eine Standardisierung der Daten, deren Modellierungsverfahren und der Spezifikation der Datenqualitäten eine erhebliche Erleichterung. Viele Standardisierungsverfahren finden heute für eine konkrete Branche statt, z.B. im Maschinenbau, in der Automobilbranche, in der Finanzbranche. Charakteristisch für die Digitalen Ökosysteme von morgen sind jedoch folgende Punkte: am Ökosystem sind Teilnehmer unterschiedlichster Branchen beteiligt. Die Menge der Teilnehmer im Ökosystem kann dabei sehr variabel sein. Dies kann eine schnelle Standardisierung sehr erschweren und stellt daher eine der größten Herausforderungen dar.
Die zahlreichen denkbaren Applikationsszenarien in einem Digitalen Ökosystem können nicht mehr getrennt voneinander betrachtet werden, sondern sind eher als Ausschnitt eines sich ständig weiterentwickelnden Systems zu verstehen. In diesem System kommen neue Dienstleistungen und Organisationen hinzu und lösen über die Zeit hinweg andere wieder ab. Diese Verzahnung ist heute bereits im Bereich der Energiewirtschaft und der Elektromobilität zu beobachten, wo beispielsweise Elektrokraftfahrzeuge einerseits zwar Energie verbrauchen, andererseits aber auch als dezentrale Energiespeicher eingesetzt werden können. Ein weiteres Beispiel liegt in der Verknüpfung von Produktionstechnik und intelligenten Mobilitätssystemen. Ziel ist hier, die Transport- und Liegezeiten von Waren zu verkürzen und flexibel auf Umplanungen von Produktionsprozessen reagieren zu können.