Unser Lösungskonzept definiert 4 Schritte zur Steigerung der Effizienz bei der virtuellen Systemevaluierung auf Basis von VCIP/FERAL und dem Einsatz von KI-Technologie (siehe Abbildung 2):
1. LLM-gestützte Ableitung von Testfällen aus Anforderungen
Ein vortrainiertes großes Sprachmodel, das auf diese Aufgabe feinabgestimmt wurde (fine-tuned LLM) wird genutzt, um Testfallbeschreibungen auf der Grundlage textueller Anforderungen, die im standardisierten OMG ReqIF-Format vorliegen, automatisiert zu erzeugen. Diese Beschreibungen werden in strukturierter Form mittels DDIs (Digital Dependability Identity) zum Zwecke der formalen Nachverfolgbarkeit gespeichert.
2. LLM-basierte Konvertierung abgeleiteter Testfälle in ausführbare Testspezifikation
Abgeleitete Testfallbeschreibungen werden mittels eines weiteren fine-tuned LLM automatisiert in Standardformate der ASAM OpenTestSpecification (XOSC/OTX) überführt, deren Integration in den virtuellen Prüfstand durch eine VCIP/FERAL Konnektor-Erweiterung unterstützt wird. Dadurch wird der Aufwand für den Entwurf und die Implementierung von ausführbaren Testfällen drastisch reduziert und der virtuelle Prüfstand für den Einsatz von ASAM-konformen Werkzeugketten qualifiziert.
3. Experten-basierte Überprüfung der LLM-konvertierten Testspezifikation
Testingenieure prüfen die konvertierte Testspezifikation, passen diese nach Bedarf an und geben diese für die Ausführung auf dem virtuellen Prüfstand frei. Dieser Schritt stellt sicher, dass Eignung und Korrektheit der Testspezifikation nicht durch den Einsatz von KI beeinträchtigt wird, weil letztlich Fachexperten die Inhalte nochmals auf Plausibilität und Ausführbarkeit überprüfen, was jedoch ohne den in jeder Entwicklungsiteration wiederkehrenden Initialaufwand erfolgt.
4. VCIP/FERAL-basierte Testfallausführung
Die freigegebene Testspezifikation samt beinhalteter Testfallinstanzen wird mithilfe der VCIP/FERAL Konnektor-Erweiterung im virtuellen Prüfstand für das aktuelle Produktinkrement ausgeführt und die entsprechenden Testergebnisse generiert. Diese Evidenzen werden wiederum mittels DDIs mit den dazugehörigen Entwicklungsartefakten wie Anforderungen und Architekturbeschreibungen automatisch verknüpft und dienen fortan der Entscheidungsfindung für die nächste Entwicklungsiteration.
Die Einbettung dieser Erweiterung für das Verifikations- und Validierungskonzept in den Produktentwicklungsprozess ermöglicht eine drastische Reduktion entsprechend manueller Aufwände, weil der Großteil an Testfällen bereits innerhalb kürzester Zeit ausführbar zur Verfügung steht und Testingenieure dadurch den Fokus Ihrer Expertise auf Plausibilitätsprüfung und Spezialfälle anstatt auf wiederkehrend zeitaufwendige Vorbereitung von Testartefakten richten können.