Wo liegen die Chancen für Ihr Unternehmen?
Die Software muss verbessert werden
Trotz sorgfältiger Pflege und Wartung kann es dazu kommen, dass die Software selbst grundlegend verbessert werden muss. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe: Ein Beispiel sind Technologien, die bei der Realisierung der Software verwendet wurden. Technologien, egal ob Open Source oder kommerziell, unterliegen selbst einem Lebenszyklus. Wird eine Technologie nicht mehr weiterentwickelt oder finden sich einfach keine erfahrenen Entwickler*innen mehr, sind Unternehmen gezwungen, eine solche Technologie auszutauschen. Ein weiterer Grund kann die interne Qualität der Legacy Systeme betreffen. Software unterliegt einem kontinuierlichen Erosionsprozess, bei dem sich die interne Qualität der Software sukzessive verschlechtern kann. Eine degenerierende Struktur des Systems, Anhäufung von technischen Schulden, Zunahme von Codeduplikaten, Abwanderung von Wissensträgern oder mangelnde Dokumentation können dabei wichtige Faktoren sein. Eine sich drastisch verschlechternde Wartbarkeit, abnehmende Stabilität und länger werdende Release-Zyklen sind die typischen Auswirkungen. Außerdem können auch Mängel bei Laufzeitqualitäten Gründe sein, die eine Verbesserung der Legacy Software notwendig machen. Solche Mängel sind als besonders kritisch zu beurteilen, weil diese für Endnutzer bei der Verwendung der Software spürbar werden. Beispiele dafür sind mangelnde Performance, Sicherheitslücken oder eine schlechte User Experience. Diese Mängel können schwerwiegende Auswirkungen auf den Erfolg eines Softwareprodukts bedeuten.
Neue Möglichkeiten schaffen
Technologien und Geschäftsmodelle entwickeln sich kontinuierlich weiter. Für den Erfolg eines Unternehmens ist es unabdinglich, solche neuen Entwicklungen kontinuierlich zu prüfen und hinsichtlich der Weiterentwicklung seiner Produkte zu untersuchen. Das Anbieten einer Software als Software-as-a-Service oder die Etablierung eines Digitalen Ökosystems sind Beispiele für moderne Geschäftsmodelle, die einen prägenden Einfluss auf die Systemlandschaft eines Unternehmens haben. Technologische Innovationen umfassen beispielsweise Cloud und Serverless Computing, Machine Learning oder vielfältige neue Kommunikationstechnologien wie 5G. Diese Weiterentwicklungen machen häufig eine grundlegende Modernisierung von Legacy Systemen notwendig, die oft auch die Organisation des Unternehmens selbst betreffen.
Kosten reduzieren
Viele Legacy Systeme werden noch auf kostenintensiver Hardware oder in teuren Ausführungsumgebungen betrieben. Beispielsweise sind gerade im Bereich von Banken und Versicherungen häufig noch Großrechnersysteme im Einsatz. Viele Unternehmen streben daher den Betrieb auf Commodity-Hardware oder in der Cloud an, um Kosten zu reduzieren. Ein solcher Wechsel der Ausführungsumgebung bedingt in den meisten Fällen auch eine grundlegende technologische Modernisierung der betreffenden Legacy Systeme. Aber auch in der Entwicklung kann es zahlreiche unerwünschte Kostentreiber geben. Zum Beispiel entsteht durch die Akquisition von Unternehmen, die eigene Applikationen mitbringen, oder aus »historischen Gründen« immer wieder die Situation, dass ein Unternehmen mehrere Applikationen für den gleichen Anwendungsfall oder auch vollständig voneinander getrennte Varianten des gleichen Produkts besitzt. Deren parallele Wartung und Weiterentwicklung ist aufwändig und teuer. Unternehmen streben in solchen Fällen Konsolidierungen an, also Modernisierungsprojekte, bei denen Systeme und Komponenten zusammengeführt oder abgelöst werden, um so die Kosten durch Mehrfachentwicklungen zu reduzieren. Hier sind oftmals Produktlinien- oder Baukastenansätze gefragt.
Time-to-Market verbessern
Time-to-Market, also der Zeitpunkt und die Abstände, zu denen neue Lösungen und Funktionalitäten verfügbar sind, nimmt eine immer größere Bedeutung ein, um erfolgreich am Markt bestehen zu können. Dies trifft insbesondere auf Digitale Ökosysteme zu. Erfolgreiche Unternehmen verwenden heute Continuous-Integration- und Continuous-Delivery-Ansätze, um mehrfach täglich neue Features in ihren Applikationen zu veröffentlichen. Dabei probieren sie neue Funktionalitäten aus, machen Experimente, sammeln Daten und erfinden ihre Applikationen kontinuierlich neu. Und so wachsen auch die Erwartungen von Kunden und Nutzern. Eine solche Geschwindigkeit stellt eine besondere Herausforderung für nahezu alle Bereiche in Entwicklung, Test, Deployment und Betrieb des Systems für ein Unternehmen dar. Die Etablierung eines solchen Release-Zyklus benötigt daher häufig eine tiefgreifende Modernisierung, nicht nur der Applikation selbst, sondern auch von Organisation, Prozessen und eingesetzten Werkzeugen des Unternehmens.
Chancen nutzen
Modernisierungen von Legacy Systemen sind nicht selten durch Zwänge getrieben. Dennoch empfiehlt es sich, Modernisierungen nicht nur als lästiges Übel zu begreifen, sondern auch als Chance, das Legacy System und das gesamte Unternehmen gut für die Zukunft aufzustellen. Neue technologische Entwicklungen, z.B. im Sinne immer umfassenderer Vernetzung, Verfahren zu Maschinellem Lernen oder Augmented Reality sowie innovative Geschäftsmodelle eröffnen zahlreiche neue Möglichkeiten. Darüber hinaus bietet eine Modernisierung die Gelegenheit, grundlegende Annahmen zu überdenken und unnötigen Ballast über Bord zu werfen.
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